Rückblick
Seit 100 Jahren bewirtschaftet unsere Familie das Gut Birkhof. In dieser Zeit hat sich unser Unternehmen vom landwirtschaftlichen Betrieb zu einem der führenden Firmen im Bereich der Verarbeitung von Schlachtnebenprodukten von gesund geschlachteten Tieren in Deutschland entwickelt. Betrug in den siebziger Jahren die jährliche Rohwarenmenge, die verarbeitet wurde, noch bis zu 15 000 Tonnen, so wird im Betrieb inzwischen eine jährliche Menge von rund 75 000 Tonnen verarbeitet.
Rückblickend war es eine überaus mutige Entscheidung von Maria Sybilla Hoven, während des Ersten Weltkrieges hier in Birkhof komplett neu anzufangen. Die Entscheidung, die Heimat im Rheinland zu verlassen und einen großen Bauernhof an einem über 500 Kilometer entfernten Ort zu kaufen, nachdem sie ihren Besitz an einen Tabakfabrikanten abgetreten hatten, verdient größte Anerkennung. Die mit den Umständen der Zeit verbundenen Schicksalsschläge machten es nicht einfacher.
Die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges auf die Anfangsjahre der Weimarer Republik verursachten zusammen mit der Inflation ein heilloses Durcheinander. Indem „die gute alte Zeit“, von der heute oft die Rede ist, nun endgültig vorbei war, galt es, mutige Entscheidungen für die Zukunft zu treffen. So investierte Maria Sybilla Hoven mit ihren Kindern in ein Sägewerk, eine Grasmühle und vor Kriegsbeginn in eine Knochenmühle. Mit einem für damalige Zeiten guten „Marketing“ gelang es unserer Familie, die Produkte aus den Betriebszweigen zum Teil deutschlandweit und darüber hinaus gut zu platzieren.
Mit Einfallsreichtum und viel persönlichem Einsatz konnte der Betrieb auch die schwierigen Zeiten, das Leid und die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs überstehen. Indem sich der landwirtschaftliche Betrieb in den Nachkriegsjahren auf die Saatgutvermehrung von Kartoffeln spezialisierte, konnte man sich weiterhin wirtschaftlich gut behaupten. Mit dem Brand des Sägewerkes und der Grasmühle im Jahr 1962 sowie dem Tod von Heinrich Hoven im Jahr 1971 folgte die Spezialisierung auf unser heutiges Kerngeschäft, die Verarbeitung von Schlachtnebenprodukten von gesund geschlachteten Tieren. Es folgten zahlreiche Investitionen in den Betrieb, um profitabel wirtschaften zu können.
Wie schnell sich Märkte und Situationen ändern können, zeigte im Jahr 2000 die BSE-Krise. Innerhalb kürzester Zeit musste sich unser Familienbetrieb neu aufstellen und sich den geänderten Vorgaben stellen. Mit großer Zuversicht können wir aber in die Zukunft blicken, wohlwissend, dass der Wettbewerb in der Branche nicht einfacher wird. Große, europa- und weltweit operierende Firmen beherrschen die Märkte. Hier mit erstklassigen und einwandfreien Produkten Schritt halten zu können und als Zulieferer nach wie vor interessant zu bleiben, wird die große Herausforderung der kommenden Jahre. Das Familienunternehmen Hoven braucht sich durch ihre langjährige Erfahrung in der Branche vor nichts zu fürchten.
Birkhof wird erstmalig im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Auf einer Erhöhung an der Haidenaab gelegen und ausgestattet mit viel Ackerland, wechselten die Besitzer in den
zurückliegenden Jahrhunderten regelmäßig. Ab dem späten 18. Jahrhundert ist die Familie Kohl genannt, die beide Höfe zu einem großen vereint hat. Da ein männlicher Hofnachfolger fehlte,
heiratete die Tochter Louise einen Karl Schuster aus Gmünd. Diese konnten den Betrieb nicht halten und mussten verkaufen.
Maria Sybilla Hoven übernahm im Jahr 1917 im Alter von 52 Jahren das Gut Birkhof, nachdem sie den Besitz in Hochneukirch bei Mönchengladbach verkaufte. Ihr Mann verstarb bereits im Jahr 1914.
Zusammen mit ihren drei Kindern im Alter von 17 bis 23 Jahren bewirtschafteten sie zusammen mit weiteren Helfern den Betrieb. In den darauffolgenden Jahren bauten sie das Gut gemeinsam aus.
Der Betrieb mit rund 65 Hektar landwirtschaftlicher Fläche wurde viehlos betrieben. Um die Wirtschaftskraft zu steigern, wurden an der angrenzenden Haidenaab ein Sägewerk und eine Grasmühle errichtet.
Das getrocknete Pulver aus Klee und Luzerne wurde als Kraftfutter für Geflügel und andere Nutztiere bereits deutschlandweit verkauft. Warenumschlagplatz war der nahegelegene Bahnhof in Trabitz.
Ebenso gehörte schon immer eine eigene Kapelle zum Anwesen.
Mit dem Ausbau des Wirtschaftsbetriebes erfolgte auch der Neubau eines Wohnhauses an die bestehenden Gebäude. Um den Ertrag auf den Feldern zu steigern, wurde
von Heinrich Hoven vor dem Zweiten Weltkrieg eine erste Knochenmühle errichtet. Die Arbeiter sammelten bei den Metzgern in der Umgebung die Rinder- und
Schweineknochen ein und verarbeiteten diese zu Knochenmehl. Das Mehl wurde mit dem Bestellen der Felder als Dünger ausgebracht und auch an andere Betriebe verkauft.
In den Nachkriegsjahren spezialisierte sich der Betrieb auf Saatgutvermehrung, unter anderem auch für Speisekartoffeln. Mehrere 1000 Zentner Kartoffeln wurden über den
Winter eingelagert und im Frühjahr an Betriebe in ganz Deutschland ausgeliefert. Wichtigstes Standbein waren aber nach wie vor das Sägewerk und die Mühlen.
Im Jahr 1962 brannten die Grasmühle und das Sägewerk komplett ab.
Nach dem Tod von Heinrich Hoven sen. übernahmen in den 70er Jahren die Söhne Heinrich, Peter und Klaus die Geschäftsführung. Zusammen entschied man sich,
die Landwirtschaft zu verpachten und sich auf den Bereich Fleischknochenmehl zu spezialisieren. Hierzu wurden weite Teile des bestehenden Anwesens abgebrochen,
wie zum Beispiel das alte Wohnhaus im Jahr 1983.
Im Jahr 1978 wurde das bestehende Kesselhaus umgebaut und zugleich die zwei Kamine mit je 60 Meter Höhe gebaut. Vier Jahre später entstanden neben den neuen
Betriebsgebäuden mit Sozialräumen auch zwei neue Betriebshäuser mit drei Wohnungen für Firmenmitarbeiter. Ein neues Bürogebäude wurde bereits 1976 errichtet.
Im Jahr 1996 wurden die Lagerkapazitäten erneut vergrößert. Eine Großbrauerei in den neuen Bundesländern musterte sechs Flüssigkeitstanks aus. Nachdem diese dort abgebaut wurden,
kamen sie nach Birkhof. Jeder Tank hat eine Größe von 280 Kubikmeter. In ihnen werden Knochenfett oder andere Fette und Öle gelagert.
Diese können auch von anderen Betrieben angemietet werden.
Die Modernisierung und Technisierung des Betriebes wurde in den vergangenen Jahren konsequent weitergeführt. Heute zählt das Unternehmen 26 Mitarbeiter und verarbeitet
im Jahr in etwa 75 000 Tonnen Knochen. Die Produkte daraus gehen europaweit als Knochenfett, tierisches verarbeitendes Protein und
organischer Naturdünger an weiterverarbeitende Betriebe.
In den Jahren 2016 und 2017 wurde das Bürogebäude erweitert und modernisiert. Im Zuge dieser Maßnahme erhielt das Unternehmen auch einen eigenen Glasfaserzugang.
Für das Jahr 2019 ist eine neue werkseigene Kläranlage geplant.
„Danke“ sagen möchten wir allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, unseren ehemaligen Angestellten sowie unseren langjährigen Kunden und Lieferanten für die immer hervorragende und vertrauensvolle Zusammenarbeit.